„Master und Meister sind gleichwertig“
Was können Bund und Land unternehmen, um das Handwerk zu stärken? Mit dieser Frage im Gepäck haben die beiden Minden-Lübbecker CDU-Abgeordneten Bianca Winkelmann (Landtag) und Dr. Oliver Vogt (Bundestag) die neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland Martina Hannen besucht.
„Rund 1.500 Innungsfachbetriebe gehören aktuell zum Handwerk im Wittekindsland“, erklärte Martina Hannen den politischen Gästen bei dem Treffen im Handwerksbildungszentrum. Zwar würden dort aktuell rund 3.000 Männer und Frauen ihre Ausbildung machen, doch die Gewinnung von Nachwuchs sei ein großes Problem. „Nicht selten sind es die Eltern, die ihren Kindern eine Ausbildung im Handwerk ausreden und eher zum Studium raten“, sagte Martina Hannen. „Dabei ist gerade im Bereich des Handwerks jede Form der Weiterentwicklung möglich. Junge Menschen stehen hier vor großen Chancen und sicheren Zukunftsperspektiven.“
Bianca Winkelmann fordert eine echte rechtlich verankerte Gleichwertigkeit von Ausbildung und Studium. „Master und Meister sind gleichwertig“, ist die Christdemokratin überzeugt. „Neben einer gezielteren Berufsorientierung in den Schulen brauchen wir zum Beispiel auch eine finanzielle Förderung der Ausbildung und moderne Berufsschulen. Mit der Einführung der Meisterprämie zur Mitte des Jahres leisten wir als NRW-Zukunftskoalition einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Handwerks.“
Alle drei waren sich einig, dass am besten direkt bei den Jüngsten anzusetzen sei und dort die Begeisterung für handwerkliches Arbeiten geweckt werden müsse. Ein Stichwort lautet „KAoA“: Martina Hannen sieht gute Chancen in der Landesinitiative „Kein Anschluss ohne Abschluss“, aber auch noch gewisses Optimierungspotential. „Corona hat uns sehr stark zurückgeworfen“, sagte sie und bedauert, dass in der Hochphase der Pandemie kaum Praktika stattgefunden hätten.
Dr. Oliver Vogt äußerte großes Verständnis für die Kritik der Betriebe über zu viel Bürokratie. „Wir haben als CDU/CSU-Bundestagsfraktion unlängst einen entsprechenden Antrag in das Parlament eingebracht. Darin enthalten sind 22 konkrete Vorschlägen zum Abbau überflüssiger und belastender Regelungen. Davon könnten viele Betriebe profitieren“, so der Bundespolitiker. „Richtig gemacht kann Bürokratieabbau ein kostenloses Konjunkturprogramm sein.“